Stadtführungsprojekt: die hässliche Fratze von Herrschaft und Ausbeutung hinter den bunten Fassaden Erfurts.

Wir sind umgeben von „Kulturgütern“: alte Häuser, Kirchen, Denkmäler und Kunstwerke kommen uns jeden Tag vor die Augen – gerade in Erfurt. Was wir im Stress des Alltags oft einfach ausblenden, lockt Scharen von Touristen in die Stadt. Doch die andere Seite der Geschichte wird in keinem Stadtführer und auf keiner Stadtführung erzählt: das Elend der Tagelöhner, die die Waidjunker reich machten, das Leid, das die Kirche brachte, die antisemitischen Hasstriaden eines Luther u.v.m. Wohlwissend schrieb deswegen Walter Benjamin vor mehr als 60 Jahren über das Kulturgut, es sei „samt und sonders von einer Abkunft“, die man „nicht ohne Grauen bedenken kann.“ Es sei „niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein“. Dieser Fährte wollen wir folgen und gemeinsam eine Stadtführung erarbeiten, die die hässliche Fratze der Herrschaft und Ausbeutung hinter den bunten Fassaden Erfurts zeigt. Mach mit!

Auftakt, Kennenlernen und Einführung in das Projekt am 31 Mai 2009, 20.00 Uhr, in der Moritzstraße 26.

Das Projekt findet im Rahmen des Jugendprogramms Zeitensprünge
statt und wird gefördert durch die Stiftung Demokratische Jugend
und den Freistaat Thüringen.