Rosa & Karl – Veranstaltungsreihe im Winter 2018/19

Anlässlich des 100. Jahrestags der Novemberrevolution organisieren wir eine kleine Reihe zu dem Thema. Abschluss der Reihe ist die gemeinsame Fahrt zum alljährlichen Rosa & Karl Wochenende der Falken in Berlin.

23. – 25. November in Triebsdorf: Wochenendseminar zur Novemberrevolution

Das war sicher erst der Beginn. Die wirklichen Kämpfe würden erst kommen! Ich wollte dabei sein. Ich mußte dabei sein, denn es ging auch um mich. Es ging um die Freiheit der Unterdrückten.

Mit diesen Worten beschriebt der damals 17-jährige Maschinenschlosser Hans Lorbeer den Vorabend der Novemberrevolution in Deutschland. Vorausgegangen waren diesen Ereignissen der erste Weltkrieg und die Spaltung der Arbeiterbewegung in Deutschland und vielen anderen Ländern.

In diesen Tagen wurde alles angezweifelt, die ansonsten träge Masse geriet in Bewegung, die alten Führer verloren allesamt die Kontrolle über sie und einen Moment lang schien es so, als würden die Menschen wirklich beginnen ihre Geschichte bewusst zu machen.

Doch die versuchte Revolution endete im Blutbad, statt einer neuen Welt kam eine neue Regierung, an die Stelle der alten Obrigkeit trat eine neue und die Massen kehrten zurück an ihren Arbeitsplatz und in ihren Alltag.

Wir möchten uns ein Wochenende lang mit der Geschichte der Novemberrevolution 1918 vom Matrosenaufstand in Kiel bis zum Spartakusaufstand und der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts im Januar 1919 und der blutigen Niederschlagung aller revolutionären Versuche beschäftigen.

Teilnahmebeitrag: 25 Euro (Verpflegung, Übernachtung und Anreise inklusive)
Anmeldung bis zum 15. November unter: kontakt@falken-erfurt.de

05. Dezember, 18:30 Uhr, [kany]: Die Novemberrevolution 1918 in Thüringen

Gegen das Hissen der roten Flagge auf dem Rathaus erheben wir keinen Einspruch

Vortrag mit Mario Hesselbarth

Im November 1918 ging es auch in Thüringen um Frieden und Demokratie, um eine republikanische Staatsform, individuelle und kollektive staatsbürgerliche Freiheiten und Rechte, Emanzipation und Partizipation, um die Lösung der sozialen Frage einschließlich der Eigentumsfrage. Die Niederlage der Revolution hatte dramatische Folgen für die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Dieser doppelte Fokus macht die Auseinandersetzung mit der Novemberrevolution 1918 auch nach einhundert Jahren aus einer demokratisch-sozialistischen Perspektive zu einer Herausforderung.

Mario Hesselbarth ist Historiker, Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung und arbeitet https://falken-erfurt.de/wp-content/uploads/2018/10/Unbenannt.jpgehrenamtlich für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen. Er ist Mitherausgeber des Bandes «Gelebte Idee – Sozialisten in Thüringen – Biographische Skizzen» (2006).

13.Dezember, 18:30 Uhr, [kany]: Die Gelegenheit (Kairós) von Berlin im November 1918

Seid bereit! Für uns’re Stunde und unsre Zeit“ (Lied der Matrosen)

Vortrag mit Alexander Neupert-Doppler

100 Jahre nach der letzten Revolution in Deutschland gleiten Veranstaltung darüber leicht in Nostalgie ab. Stattdessen wäre kritisch zu fragen, was aus den Ereignissen nach dem Matrosenaufstand gegen den Weltkrieg gelernt werden kann. Eine wichtige Lehre formulierte 1935, bereits im Exil, der Rätekommunist und Pädagoge Otto Rühle: „Als die Revolution 1918 die Sozialdemokratische Partei Deutschlands plötzlich vor die Aufgabe stellte, die Sozialisierung praktisch durchzuführen, versagte sie unter Kleinmut, Ausflüchten und Mißgriffen in beschämender Hilflosigkeit. Ihr fehlte der Mut zum Neuen – zur Utopie“ (Rühle 1935 13). Geschichte ist nicht nur eine Geschichte von Klassenkämpfen, sondern auch die Geschichte verpasster und ergriffener Gelegenheit. Und diese kommen plötzlich! Bereits in Debatten der 1920er Jahre wurde dafür der griechische Begriff des Kairós, richtige Zeit, im Gegensatz zum Chronos, verfließende Zeit, verwendet. Der Sozialist Paul Tillich stellte als einer der Ersten die These auf, dass Befreiung nicht das Ergebnis eines chronologischen Fortschritts sein kann, sondern das Nutzen kairologischer Gelegeheiten ist. An diesem Abend wird diese geschichtsphilosophische These anhand der Ereignisse von 1918 geprüft und über ihre Bedeutung für 2018 diskutiert.

05. Januar, 18:00 Uhr [kany]: Pen & Paper Rollenspiel: Novemberrevolution

Die Ordnung herrscht in Berlin“

– nicht mehr lange! Ein geschmackloser Abend mit Papier und Stiften? Das klingt nach Falken Erfurt Niveau. Im Rahmen unserer alljährlichen Novemberrevolutionsreihe haben wir uns diesmal etwas ganz Besonderes für Euch ausgedacht: Wir reisen an einem Abend zurück ins Jahr 1918 und tauchen in ein turbulentes Berlin ein. Und das ganze nur mit Papier Stift und ein wenig Fantasie! Rauchen, Trinken, Fluchen und Lachen ist alles an dem Abend bei uns erlaubt!

Anmeldung unter kontakt@falken-erfurt.de.

11. – 13. Januar, Werftpfuhl bei Berlin: 100 Jahre rechter Terror – Gemeinsame Fahrt zum Rosa & Karl Wochenende

Im Januar 2019 jährt sich zum 100. Mal die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Vor diesem Hintergrund wollen wir uns an diesem Wochenende mit der Frage „100 Jahre rechte Kontinuitäten“ auseinandersetzen. Neben Einsteiger*innen-Workshops zu Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und Stadtrundgängen sollen sich die Workshops um den Schwerpunkt drehen. Am Sonntag wollen wir gemeinsam mit anderen Arbeiter*innenjugendverbänden in Berlin gegen rechte Gewalt demonstrieren und ihrer Opfern gedenken.

Anmeldung unter kontakt@falken-thueringen.de