Rosa und Karl 2012

13.01.2010 – 15.01.2010
im Kurt-Löwenstein-Haus in Werftphul bei Berlin

von den Freikorps-Soldaten erschossene Spartakisten
Von Freikorps-Soldaten ermordete Spartakisten
Nachdem mit dem Spartakusaufstand auch die Novemberrevolution blutig niedergeschlagen worden war, ermordeten Freikorps-Soldaten am 15. Januar 1919 Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

Mit der Hilfe dieser rechtsextremen Mörderbande übte die sozialdemokratische Regierung Ebert-Scheidemann späte Rache an den Abweichlern, die für viele der Novemberrevolution und dem Spartakusaufstand ein Gesicht gaben.
Jedes Jahr am zweiten Januarwochenende findet zum Gedenken an die Ermordeten eine Demonstration statt. Die Falken organisieren aus diesem Anlass jedes Jahr ein Seminarwochende, eben „Rosa und Karl“.

Dieses Jahr wird es Seminare wie „Rosa für Einsteiger_innen“, „Marx Gespenster“, „‚Ya basta!‘ Eine andere Welt ist möglich!“, „Antimilitarismus in Zeiten von Bundeswehrreform und Berufsarmee“, „Der Extremismus der Mitte“, „‚Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt!‘ Lieder der ArbeiterInnenbewegung unter der Lupe“, „Vom Hinterhof zur Gartenstadt – wie die ArbeiterInnenbewegung für ein besseres Leben kämpfte“, „Arbeitskreis ‚Antisemitismus‘, „Rätedemokratie vs. parlamentarische Demokratie“, „Europa auf dem ‚rechten‘ Weg – Rechtsextremismus in Europa“, „Der rote Wedding“ und “ Was macht Kollaboration und Vernetzung mit der Produktion? Kommt eine neue Gesellschaft durch die Hintertür?“ gebe, ausserdem gibt es eine Diskussion zu gegenwärtigen Militärstrategien der Bundesregierung, Kriegsvorbereitungen nach außen und die Militarisierung innerhalb der Gesellschaft.


gemeinsame Anfahrt ab Erfurt.
Der Teilnehmer_innenbeitrag beträgt inkl Teilnahme, Verpflegung und Anreise usw. 20€
Meldet euch so schnell wie möglich an!
Das geht per Mail oder per Post.
Dazu brauchen wir von euch: Name, Alter, Adresse, Telefonnummer oder Mailadresse.

Mehr Infos zu den Workshops:

Marx Gespenster
Julian Holter (LV Berlin)

Der berühmte erste Satz des kommunistischen Manifestes „Ein Gepenst geht um in Europa …“ soll in seinen vielfältigen Bedeutungen und Implikationen untersucht werden und dann dazu dienen, die elfte These über Feuerbach in einem neuen Licht zu lesen. Vom postmdernen Ansatz Derridas aus wollen wir die idealistische Spur des marxschen Materialismus aufnehmen und bis in unsere Verbandspraxis hinein verfolgen.

Ya basta! Eine andere Welt ist möglich
Josi Tischner (LV Berlin)

Seit 1994 leben mehrere zehntausend Indigene in Südmexiko in Rebellion und Widerstand gegen die mexikanische Regierung, die Folgen der Kolonialisierung und den Kapitalismus. Sie haben eine eigene Form der Demokratie entwickelt, ein eigenes Bildungssystem und eine zapatistische Gesundheitsvorsorge aufgebaut. Wie es der zapatistischen Bewegung heute geht, welche Probleme und Errungenschaften es in Chiapatas gibt und was das alles mit Kapitalismus zu tun hat, wollen wir uns gemeinsam anschauen. Wir wollen prüfen, was wir in puncto Feminismus, direkter Demokratie und Selbstorganisation von den Zapatisten abgucken können.

Antimilitarismus in Zeiten von Bundeswehrreform und Berufsarmee
Julian Mühlbauer (BZ Niederbayern/Oberpfalz)

In seiner Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“ schreibt Karl Liebknecht: „Der kapitalistischen Entwicklungsstufe entspricht am besten das Heer der allgemeinen Wehrpflicht, das aber […] ein Heer gegen das Volk ist, oder mehr und mehr dazu umgearbeitet wird.“
nachdem die Wehrpflicht in der BRD ausgesetzt wurde, sollten wir uns die Frage stellen: Ist das ein Grund zum Jubeln, ist die Bundeswehr oder gar die Welt dadurch friedlicher geworden? Der Workshop will die heutigen Aufgaben der Bundeswehr, die Veränderungen durch die Umwandlung zur Berufsarmee und die Konsequenzen für einie zeitgemäße antimilitaristische Arbeit der Sozialistischen Jugend diskutieren.

Was macht Kollaboration und Vernetzung mit der Produktion? Kommt eine neue Gesellschaft durch die Hintertür?
Roland Brose (UB Dortmund)

Stets hat die Technologie das Leben und die Organisation der Menschen bestimmt. Ob es die Entdeckung des Feuers, der Dampfmaschiene oder der Buchdruck war, die vermeintlich stablilen gesellschaftlichen Organisationsformen wurden verzögert durch neue Formen ersetzt. Heute ist es technologisch kein Problem Wissen als Gemeinschaftseigentum anzusehen. Ehemalige Phänomene, wie die Open-Source-Bewegung sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Wikipedia hat den Brockhaus schon ersetzt. Kann Fabbing die Schlüsseltechnologie sein, die eine stabile sozialistische Gesellschaft ermöglicht? Das ist wahrscheinlich und deshalb ist es wieder Zeit für Utopien!

Der Extremismus der Mitte
Thomes Gill (JBS Kurt Löwenstein)

Die konservative Jugendministerin Christina Schröder steht in der Tradtion des ultra rechten CDU-Flügels, der mit „Stahlhelm-Fraktion“ nicht zufällig auch mit Blick auf die Freikorps am Ende des 1. Weltkrieges beschreiben wurde. In ihrer Absicht, die von ihrem Idol Helmut Kohl zu Beginn seiner Kanzlerschaft ausgerufene „geistig-moralische Ende“ zu vollenden, hat sie mit Rechts- und Linksextremismus vergleichen und entsprechenden Bundesprogrammen, mit „Rassismus gegen Deutsche“ Redebeiträgen, der so genannten „Demokratieerklärung“ mit Spitzelauftrag an die Zuwendungsempfänger etc. versucht, die politischen ‚Orientierungsmarken‘ nach rechts zu verschieben. Letztendlich ging es auch darum, den zivilgesellschaftlichen Aktueren die Handlungsmöglichkeiten zu beschränken. Im Zuge dieser Auseinandersetzung mussten wir feststellen, dass der in den letzten Jahren in den Sozialwissenschaften etablierte Begriff des Rechtsextremismus, der aber aus der Logik des Verfassungsschutzes stammt, erhebliche Gefahren mit sich bringt. Einerseits diente er dazu, die Modernisierungsprozesse der Nationalsozialistischen Szene ab den 70er Jahren zu beschreiben und die rechtsextremen Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft zu analysieren, anderseits entstammt er der Logik, dass es eine demokratische Mitte gibt, die von den extremistischen Rändern bedroht ist und dementsprechend Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichermaßen zu bekämpfen sind.
Zwei Dinge scheinen notwendig zu sein: Zum einen die falsche Gleichsetzung der Ablehnung der allgemein Gültigkeit der Menscenrechte von Rechts mit der radikalen Demokratiekritik von Links zurückzuweisen. Zum anderen die Tendenz der selbst ernannten Mitte zu kritisieren, ausgrenzende Handlungen und Haltungen zu fördern. Sarrazin ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Zugleich müssen wir feststellen, dass die Verschiebung der ‚Orientierungsmarken‘ Wirkung zeigt. Die gewaltsamen Übergriffe auf Falken-Einrichtungen nehmen zu. Der Workshop will sich die Gemengelage genauer ansehen, einige Entwicklungen und Dokumente analysieren und diskutieren, welche Einschätzungen und Notwendigkeiten zum Handeln sich daraus ergeben.

„Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt“ – Lieder der ArbeiterInnenbewegung unter der Lupe
Simon Walter (KV Schwerin)

An der Seite des politischen Kampfes der ArbeiterInnenbewegung hat sich von der ersten Stunde an eine reiche Kultur entwicklet und diesen Kampf begleitet. Gerade dem Singen kam dabei eine besondere Bedeutung zu. Auch heute noch ist innerhalb der Falken das gemeinsame Singen von Arbeiterliedern aktuell. In diesem Workshop wollen wir uns eben die mal genau anschauen. Welche ArbetierInnenlieder gibt es? Welche sind bekannt und noch aktuell? Welche nicht? Was singen wir da eigentlich? Und wozu brauchen wir diese Lieder und wie können wir sie pädagogisch weitertransportieren?
Natürlich ist das Ganze ein Falken-Workshop, was zumindest für micht heiß´t – es wird viel diskutiert und gearbeitet, aber genauso gespielt und natürlich gesungen!

Vom Hinterhof zur Gartenstadt – Wie die ArbeiterInnenbewegung für ein besseres Leben kämpfte
Michael Dehmlow (KV Neukölln)

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts lebten Arbeiterfamilien in unvorstellbarem Elend. Hunderttausende von Menschen hausten dicht gedrängt in Hinterhöfen und Mietskasernen ohne Strom und fließend Wasser. Krankheiten und niedrige Lebenserwartung war die Folge. Diese elenden Lebensbedinungen waren auch ein Grund für die revolutionären Entwicklungen in Berlin zu Rosas und Karls Zeiten. In der Weimarer Republik kämpften SPD und KPD für eine Verbesserung der Lebensumstände auch durch sozialistischen Wohnungsbau.
Wir wollen uns auf die Spuren von Rosa und Karl begeben und die städtebaulichen Entwicklungen zwischen 1918 und 1930 kennen lernen. Von den Straßenkämpfen in Tiergarten und Mitte über die Hinterhöge in Mitte bis zur „sozialen Stadt“ in Neukölln.

Rosa für EinsteigerInnen – L(i)eben und Werken der Rosa Luxemburg oder auch „die Linke und der Sex“
Nadine Veiser (KV Schwerin) und Rivka Jubitz (LV Hamburg)

Wer war Rosa Luxemburg? Was wollte sie für und in der ArbeiterInnenbewegung?
Wie und was lebte sie privat? Krieg und Frieden, … und … waren die Tehmen, mit denen sich Rosa Luxemburg als große Theoretikerin und Aktivistin der ArbeiterInnenbewegung beschäftigt hat. Sie hat damit die ArbeiterInnenbewegung ganz entscheidend beeinflusst, und lebte nicht nur politisch, sondern auch privat ein ungewöhnliches Leben, ungewöhnlich für die Zeit, als Frau und in der Bewegung.
In der AG wollen wir uns mit beiden Seiten von Rosa beschäftigen: Mit dem Wunsch, gemeinsam mit Genossen für eine sozialistische Zukunft kämpfen und der damit immer verknüpften Forderung auf soziale, wirtschaftliche und private Unabhängigkeit, der in ihrem Leben und Wirken deutlicher wird, als in ihren theoretischen Schriften.
Daher beschäftigen wir uns im ersten Schritt mit ihrem Leben und Lieben (denn das Private ist ja auch politisch). Im dritten Abschnitt möchten wir uns mit den Texten aus „die Linke und der Sex“ auseinandersetzen, um zu schauen, was die stürmische Revolution der ArbeiterInnenbewegung mit der Sexualität zu tun hat und warum es damals wie heute Thema ist.

Arbeitskreis „Antisemitismus“
Anna Busl (KV Bonn)

Was ist Antisemitismus? Wie ist er entstanden? Und was hat die „deutsche Linke“ damit am Hut? Woran erkennen wir Antisemitismus? In diesem Arbeitskreis wollen wir uns damit beschäftigen, was Antisemitismus ist, und welche besonderen Auswüchse dieser vor allem in der BRD und ihrer Linken angenommen hat und natürlich auch, was Antisemitismus und der so genannte Nahost-Konflikt miteinander zu tun haben!
Dieser AK soll außerdem der Auseinandersetzung um die LL-Demo, der Beteiligung von Falken und der Diskussuin um die gegen die Demo vorgebrachten Argumente dienen.

Rätedemokratie vs. parlamentarische Demokratie

Immer öfter fordern einige, dass wir mehr Demokratie wagen müssen. Wie schaut das „mehr an Demokratie“ aus`Sind es Volksbegehren innerhalb der parlamentarischen Demokratie? Oder bracht man ein gänzlich anderes System? In diesem Workshop werden wir uns mit alternativen zur repräsentativen Demokratie beschäftigen. Als bekanntes Beispiel ist hier die Rätedemokratie zu nennen, wir werden uns aber auch andere Formen der direkten Demokratie ansehen.

Europa auf dem „rechten“ Weg – Rechtsextremismus in Europa
Bine Troitzsch (LV Sachsen) und Tim Scholz (JBS Kurt Löwenstein)

Utoya; Anschläge auf Falkeneinrichtungen; Jobbik-Ungarische Garde; Gerd Wilders; FPÖ/BZÖ; Schwedendemokraten….
Diese Liste ließe sich sicher noch fortsetzen. In den letzten Monaten und Jahren nimmt der Rechtsterrorismus zu, auch sozialistische Kinder- und Jugendverbände geraten zunehmend ins Visir von Rechtsextremen. In vielen Ländern Europas gewinnen rasstistische, antidemokratische und rechtspopulistische Gruppierungen an Einfluss in den Parlamenten und bestimmen in einem immer größeren Umfang die politischen Diskurse in den jeweiligen Ländern mit, ja teilweise dominieren sie diese sogar bereits.
In unserem Workshop wollen wir rechte Entwicklungen in den einzelnen Ländern untersuchen, die teilweise bereits grenzübergreifend funktionieren und gemeinsam herausarbeiten, wie rechtsextreme Gruppierungen dabei strategisch vorgehen. Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Neben den Strukturen wollen wir dabei auch einen Blick auf rechtsextreme Einstellungen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in den Ländern richten. Zum Abschluss wollen wir versuchen, Gegenstrategien zu entwickeln und überlegen, was dies für unsere Praxis als sozialistischer Jugendverband bedeutet und wie eine Vernetzung mit GenossInnen in anderen Ländern aussehen könnte.

Der rote Wedding
Jan Harms (LV Berlin)

Ein politischer Stadtrundgang durch die ereignisreiche Geschichte des Weddings.