Veranstaltungsreihe zur Novemberrevolution

ZUR REIHE

Im November 1918 hatten die Matrosen der in Kiel liegenden Schlachtschiffe genug vom Krieg. Statt sich auf die Schlachtbank führen zu lassen, meuterten sie. Innerhalb kurzer Zeit breitete sich in ganz Deutschland ein Aufstand der Arbeiter und Soldaten aus. Das Kaiserreich brach zusammen und die Räte der Arbeiter und Soldaten übernahmen die Macht. Doch während die einen versuchten, die Revolution auszuweiten, bemühten sich die anderen, das Erreichte, die bürgerliche Republik, zu sichern – auch gegen die Revolutionäre, die weiter und mehr wollten.
Am Ende dieser Auseinandersetzung waren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und unzählige andere bekannte Revolutionäre und unbekannte Arbeiter ermordet. Die Revolution war in Blut ertränkt und die Freikorps, die Wiege des Nationalsozialismus, gestärkt. Die Spaltung der Arbeiterbewegung war unumkehrbar geworden und während die einen ihre Wunden leckten oder damit begannen, die Kommunistische Partei in eine Organisation für außenpolitische Interessen Sowjetrusslands zu verwandeln, versuchte die SPD, die Weimarer Republik Richtung Sozialismus zu entwickeln, bis die Nationalsozialisten dem Treiben beider mit Repression und Mord ein Ende machten.

04.01. • 18.30 UHR • VORTRAG UND DISKUSSION: DIE NOVEMBERREVOLUTION UND IHRE FOLGEN

Der Vortrag gibt einen einführenden Überblick über die Ereignisse der Novemberrevolution von 1918 und richtet sich damit insbesondere an Neueinsteiger*innen, die in den letzten Jahren nicht an unserer Veranstaltungsreihe teilgenommen haben.
Warum meuterten die Matrosen in Kiel und läuteten damit die Novemberrevolution ein? Wer waren die unterschiedlichen Protagonisten innerhalb der Revolution und wofür kämpften sie? Und warum wurden am Ende dieser Auseinandersetzungen Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und tausende weitere Arbeiter*innen und Sozialist*innen von der „losgelassenen Soldateska“ niedergemetzelt? Diese und viele weitere Fragen sollen an diesem Abend beantwortet werden.

Es spricht Frederik, der Mitglied der Sozialistischen Jugend in Erfurt ist und die Novemberrevolutionsreihe in den letzten Jahren mitorganisiert hat.

08.01. BIS 10.01. • WOCHENENDSEMINAR: ROSA UND KARL

KURT LÖWENSTEIN HAUS • WERFTPHUL/BERLIN

Während in Berlin die Revolution der sozialistischen Arbeiter*innen langsam zu Ende geht und alle Zeichen auf bürgerliche Republik statt Sozialismus stehen, ermorden am Abend des 15. Januar 1919 Mitglieder der Freikorps Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Gründungsmitglieder des Spartakusbundes und der Kommunistischen Partei sind die ersten prominenten Opfer der Konterrevolution, die auch vorher und nachher unzählige Revolutionär*innen abschlachtet.
Mit ihrem politischen Kampf für den Sozialismus, die Selbstbestimmung der Arbeitenden, ihrer Kritik an Kapitalismus und der Mehrheits-Sozialdemokratie sind Liebknecht und
vor allem Luxemburg bis heute Vorbilder für Sozialist*innen und ein Blick auf ihr Wirken und ihre Schriften lohnt sich bis heute.
Auf dem Seminarwochenende unseres Bundesverbandes wollen wir und etwa 200 andere Genoss*innen uns ein Wochenende lang an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnern, indem wir uns mit ihrem theoretischen Werk und politischem Wirken auseinandersetzen und anderen Fragen nachgehen, die wir für eine Kritik des Kapitalismus für nützlich halten.

Anmeldung bis 03.01.2015 an kontakt@falken-erfurt.de

Kostenbeitrag: 25 € • gemeinsame Anreise ab Erfurt und Jena

11.01. • 18.30 UHR • DIE ROLLE UND ARBEIT DER ARBEITER- UND SOLDATENRÄTE IN DER NOVEMBERREVOLUTION

Noch heute gelten die Räte vielen als eine politische Form, in der sich eine sozialistische Gesellschaft herrschaftsfrei organisieren könnte. Sie sollen eine Alternative zu Parlament und Regierung sein und der Ausdruck der politischen Macht der bis dahin Beherrschten.
Auch in der deutschen Revolution 1918/1919 spielten die Arbeiter- und Soldatenräte eine prominente Rolle. Am Ende jedoch gaben sie ihre Macht ab. Die Weimarer Republik war keine sozialistische, sondern eine parlamentarische. Im Vortrag soll, am Beispiel der Großberliner Arbeiter- und Soldatenräte, der Frage nachgegangen werden, wer eigentlich in den Räten saß, was sie diskutierten und taten, kurz: welche Rolle sie in der Revolution spielten.

Gerhard Engel hat u.a. ein Buch über den linksradikalen Bremer Kommunisten Johann Knief geschrieben und ist Mitherausgeber eine dreibändigen Dokumentensammlung der Groß-Berliner Arbeiter- und Soldatenräte in der Revolution 1918/1919.

17.01. • 11.30 UHR • LESUNG ZUR NOVEMBERREVOLUTION

„Das war sicher erst der Beginn. Die wirklichen Kämpfe würden erst kommen! Ich wollte dabei sein. Ich mußte dabei sein, denn es ging auch um mich. Es ging um die Freiheit der Unterdrückten.“ Mit diesen Worten beschrieb der damals 17-jährige Maschinenschlosser Hans Lorbeer den Vorabend der Novemberrevolution. Vorausgegangen waren diesen Ereignissen der erste Weltkrieg und die Spaltung der Arbeiter*innenbewegung in Deutschland und vielen anderen Ländern.
In diesen Tagen wurde alles angezweifelt, die ansonsten träge Masse geriet in Bewegung, die alten Führer verloren allesamt die Kontrolle über sie und einen Moment lang schien es so, als würden die Menschen wirklich beginnen, ihre Geschichte gemeinsambewusst zu machen.
Doch die versuchte Revolution endete im Blutbad, statt einer neuen Welt kam eine neue Regierung, an die Stelle der alten Obrigkeit trat eine neue und die Massen kehrten zurück an ihren Arbeitsplatz und in ihren Alltag.
Anhand ausgewählter Zitate verschiedener Teilnehmer*innen und Beobachter*innen der Ereignisse, aus Flugblättern und literarischen Verarbeitungen wollen wir die Geschichte der Novemberrevolution vom Matrosenaufstand in Kiel bis zur Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts und der blutigen Niederschlagung aller revolutionären Versuche in einer Lesung nacherzählen.

Die Lesung findet im Rahmen eines Brunchs statt und wird musikalisch begleitet. Für die Verpflegung bitten wir um eine Spende von 5€.