Lassen sich gesellschaftliche Verhältnisse dekonstruieren? Feministische Rückfragen an die queer-Theorie

Lassen sich gesellschaftliche Verhältnisse dekonstruieren? Feministische Rückfragen an die queer-Theorie
3 Juli 2013 – 18 Uhr – Jena – Carl-Zeiß-Str.3(Campus), HS 4

Seit Beginn der 1990er Jahre existiert sowohl in der Geschlechtertheorie wie in unterschiedlichsten subkulturellen Lebenszusammenhängen die Vorstellung, dass der Veruneindeutigung der Geschlechtergrenzen resp. der Pluralisierung geschlechtlicher Identitäten ein subversives Potential innewohnt. Geschlechterverhältnisse lassen sich aber ebenso wenig „dekonstruieren“ wie Produktionsverhältnisse. Mit dieser These tritt der Vortrag einer Vorstellung von politischer Veränderbarkeit entgegen, wie sie sich im Umfeld der US-amerikanischen Cultural Studies entwickelt hat, in deren Tradition auch die Queer-Theorie steht.
Im Fokus queerer Kritik stehen sogenannte „Identitätsfestschreibungen“. Gesellschaftliche Verhältnisse erscheinen somit primär als durch „Bedeutung“ konstituiert. Es geht heute aber nicht länger um Bedeutungsfestschreibungen. Was uns auf ideologischer Ebene geschieht, muss vielmehr als De-thematisierung von Geschlecht bei einer gleichzeitig stillschweigenden Feminisierung der Lasten bezeichnet werden.

Tove Soiland ist Feministische Theoretikerin und Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten.

Eine Veranstaltung der Falken Jena in Kooperation mit dem Gleichstellungsreferat der Uni Jena und Falken Thüringen