23. November | 19:30 Uhr | [kany]
Luftmenschen und Golems, sprechende Tiere und Vampire geistern durch die jüdische Kulturgeschichte, auf der Suche nach Auswegen und Fluchtlinien vor den Anfeindungen der Gesellschaft. In Hochkultur und Popkultur, Jazz, Antifolk und HipHop, in Odessa und New York, Krakau und Montreal – Spuren finden sich überall. »Wurzellose Kosmopoliten« geht diesen Spuren nach, so verborgen sie auch sein mögen, in den Leerstellen und Untiefen von Literatur und Musik.
Von der osteuropäisch-jüdischen Kultur vor der Shoah, den fliegenden Luftmenschen bei Bruno Schulz oder Franz Kafka, den kabbalistischen Golems und den jüdischen Gangstern Isaak Babels finden sich Linien bis in die popkulturelle Gegenwart, die Musik, den Film und den Comic. Die Geister der jüdischen Kulturgeschichte spuken durch die Kunst, in ihren Verwandlungen erscheint möglich, was in der Realität meist eine Utopie bleibt: die Mechanismen der Ausgrenzung und des Antisemitismus ins Leere laufen zu lassen, vor ihnen davon zu schweben und zum Luftmenschen zu werden.
Jonas Engelmann ist studierter Literaturwissenschaftler, ungelernter Lektor und freier Journalist. Er hat über Gesellschaftsbilder im Comic promoviert, schreibt über Filme, Musik, Literatur, Feminismus, jüdische Identität und Luftmenschen für »Jungle World«, »konkret«, »Zonic«, »Missy Magazine« und andere, lektoriert Bücher für den Ventil Verlag und gibt die »testcard« mit heraus.
Die Reihe wird organisiert von den Falken Erfurt und gefördert durch Mittel des Lokalen Aktionsplans gegen Rechtsextremismus der Stadt Erfurt (LAP)