Workshop am Montag, den 5. Februar 2024 um 19:00 Uhr im [kany]
“Im letzten Grunde wird also der Mensch von der stalinistischen Bürokratie in der Erscheinungsform hingenommen, in der er sich traditionell präsentiert, d.h. in der historisch belasteten, menschlich deformierten und wesentlich unethischen Erscheinungsform. Die Aussöhnung mit dem Bösen ist vollzogen und die Inkarnation des Bösen findet eine ihrer Gestalten im Stalinismus […].”
aus: Leo Kofler, Marxistischer und Stalinistischer Marxismus, 1954/55
Leo Kofler (1907-1995) “war einer dieser Pioniere, die unter dem Eindruck von Faschismus und Stalinismus versuchten, die zerrissenen Fäden von Freiheit und Sozialismus neu zu knüpfen.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Kofler in die SBZ (Sowjetische Besatzungszone). Vom realen Sozialismus enttäuscht, verließ er die junge DDR 1950 und ging in die BRD. Heute ist der im Roten Wien der 1920er Jahre sozialisierte Linkssozialist Kofler nahezu vergessen, obwohl seine geschichtliche Bedeutung – gerade hinsichtlich der Neuen Linken – nicht unterschätzt werden darf. Er war es “der in den 50er und 60er Jahren Hunderte und Tausende Partei- und Gewerkschaftsaktivisten, Studierende und Auszubildende, Arbeiter und Angestellte in die marxistische Theorie einführte.”
(Zitiert aus: Freiheit wozu? Zur Einführung in Leben und Werk von Leo Kofler, in: Jünke, Christoph [Hg.]: Leo Kofler. Zur Kritik bürgerlicher Freiheit. Ausgewählte politisch-philosophische Texte eines marxistischen Einzelgänger, Hamburg 2000.)
Nach einem kurzen Input zum Leben und Werk Koflers lesen wir gemeinsam einen Ausschnitt aus Koflers „2Marxistischer und Stalinistischer Marxismus“ von 1954/55. Im Textausschnitt werden marxistische Ethik und deren stalinistische Wendung einander gegenüber gestellt. Vom Standpunkt des Marxistischen Humanismus wird der Stalinismus einer radikalen Kritik unterzogen. Das Verstehen des Textes ist voraussetzungsreich, aber gemeinsam gut schaffbar. Bringt also Lust mit, euch durch einen schweren philosophischen Text durchzuarbeiten. Wir freuen uns über Alle, die kommen!
Bitte schreibt bis Montag, 15 Uhr, ob ihr kommt. Entweder an kontakt@falken-erfurt.de oder eine Nachricht auf Instagram – damit wir wissen, wie viele Texte wir ausdrucken müssen.